Unsere Philosophie: So artgerecht wie möglich!

 

Als wir unser erstes Pferd kauften, wußten wir noch nicht so recht, was da nun auf uns zukommt.
Wir kannten bisher natürlich auch nur die "übliche" Haltung: Box und gelegentlich Koppelgang.

Nunja, alles schön und gut. In dem Stall, den wir uns ausgesucht hatten, war nur noch eine Innenbox frei; die nahmen wir also. Tita fühlte sich dort auch ganz wohl, nur etwas mehr Koppel hätte ihr bestimmt besser gefallen.
Als eine Außenbox frei wurde, sagten wir uns "Mensch, toll, da wechseln wir doch gleich, dann hat Tita noch mehr "frische" Luft und mehr Abwechslung, da auf dem Hof ja immer was los ist." Gesagt, getan. Wie sich aber rausstellte, war dies für unser Pferd genau die falsche Lösung - Tita fing das "Weben" an! Sprich: Vor lauter Langeweile hängte sie ihren Kopf über den Türrand hinüber und begann zu schaukeln; von links nach rechts und von rechts nach links (wie man das bei Babys macht, wenn sie einschlafen sollen).
Tja, was nun. Also, mit anderen Pferdebesitzern diskutiert, mit dem Stallbesitzer gesprochen, und Tita wieder in eine Innenbox umgestellt, die ein kleines Fenster in den Innenhof hatte, wo sie rausgucken konnte, das aber so hoch war, dass sie nicht weben konnte, weil sie ja ihren Kopf strecken mußte, wenn sie nach außen sehen wollte. Und siehe da, gleich am ersten Tag hörte Tita zu weben auf.

Es verging dann viel Zeit, mit endlosen Diskussionen mit anderen Pferdeleuten bezüglich Haltung, Fütterung, Bewegung usw. Schließlich muss man sich ja als Pferdebesitzer auch mit anderen austauschen, Erfahrungen sammeln/weitergeben, und versuchen seinem Pferd das Bestmöglichste zu bieten - soweit dies in der jeweiligen Situation möglich ist.

Als wir Henry dann gekauft haben, hatten wir eine Option auf eine Paddockbox, die in der Zwischenzeit neu gebaut wurden. Dies haben wir dann auch in Anspruch genommen. Leider war dies schon wieder falsch!
In dem Stall, in dem wir waren, wurden nämlich nachts die Paddocks immer geschlossen; im Winter war bei ganz kalten Tagen die Box sogar komplett zu, wegen Einfrieren der Wasserleitungen. Somit war es in den Boxen sehr warm, außerdem schlechte ammoniakhaltige Luft, und draußen dafür sehr kalt. Diese Temperaturschwankungen sind natürlich für ein Pferd nicht so gut, zumal ein Pferd sowieso lieber kältere Temperaturen als warme hat. Die Folge war, dass Henry zu husten anfing.
Also, haben wir das ganze ein wenig beobachtet und uns wieder entschlossen Henry aus der Paddockbox rauszunehmen und zu Tita in eine Innenbox zu stellen.
Hier besserte sich Henrys Husten dann auch zusehends. Nachteil bei Henry war nur immer, dass er in der Box sehr giftig war und dies gegenüber "Eindringlingen, die sich erlaubten zu ihm hineinzusehen" auch ganz klar mit angelegten Ohren und Kopfschütteln deutlich machte.

Bei unserem Stallumzug ins Allgäu (da war unser Stall noch nicht fertig) bekamen wir für unsere Pferde wieder Paddockboxen.
Da hier der gesamte Stall aber schon mal anders angelegt war, nämlich wie Innenbox mit zusätzlichem Paddock nach außen, nahmen wir die Gelegenheit wieder wahr. Dies hat sich dann auch als sehr gut rausgestellt. Die Paddocktüren waren die meiste Zeit (außer bei starkem Wind und sehr kalten Tagen) sowohl tags als nachts offen. Außerdem konnten wir die Pferde bei Wind und Wetter, wann wir wollten, auf die Koppel stellen (natürlich unter Beachtung der Bodenverhältnisse - kaputtgehen sollte die Koppel ja nicht).
Dies war für uns bereits eine gute Unterbringung für unsere Pferde.

Ja, und als unser Stall dann fertig war, begann für unsere Pferde - in der Zwischenzeit hatten wir ja Salome dazugekauft, die bisher in ihrem Leben nichts anderes kannte als eine Box - ein ganz neues Leben!
Durch diese jahrelangen endlosen Diskussionen mit anderen, sind wir der Meinung, dass es für ein Pferd so artgerecht wie nur möglich sein sollte. Dies ist einfach eine Haltung in einer gepflegten Laufstallherde mit Pferden jeden Alters und jeder Größe - nur sollte kein "Aufmischer" dabei sein.

In dem ersten Vierteljahr haben wir bereits so viele Veränderungen an unseren Pferden erkennen können.

Für Salome war es am schwierigsten. Sie war in den ersten Tagen wirklich fix-und-fertig! Sie war halt bisher gewöhnt, dass sie einen Bereich für sich hatte, wo sie sich dann auch zurückziehen konnte, wenn sie ihre Ruhe haben wollte. Dies konnte sie jetzt nicht mehr und biß deshalb in den ersten paar Tagen Tita und Henry ständig von sich weg. Aber es dauerte nicht lange und sie hatte sich auch daran gewöhnt. Salome war immer ein wenig scheu und wich erstmal aus, wenn man auf sie zukam. Inzwischen kommt auch sie sofort um einen zu begrüßen und zu schmusen.

Für Tita war das alles sowieso kein Problem. Sie musste den anderen beiden nur von vornherein klar machen, dass sie hier der "Chef" ist und das getan wird, was sie möchte.

Bei Henry war die Haltungsänderung das Optimalste überhaupt. Er ist ein totaler Schmuser geworden, kein Ohrenanlegen mehr und er ist auch der erste, der einen begrüßen kommt. Es ist eine wahre Freude ihm zuzusehen. Er steht auch bei Wind und Wetter draußen, während sich unsere "Damen" dann doch lieber in den Stall verziehen.

Alles in allem, können wir absolut behaupten, dass wir für unsere Pferde die ideale Haltungsform gefunden haben - und damit sind wir ausgesprochen zufrieden!

Unsere Pferde danken es uns mit ihrem vertrauensvollen Verhalten.

 

Die natürlichste und optimalste Haltungsform zu finden gilt übrigens nicht nur für Pferde, sondern für alle Lebewesen!


Wulf und Amy, unsere Hunde, können sich den ganzen Tag über frei auf unserem ca. 3000 qm großen Grundstück bewegen; mittags ziehen sie es aber dann doch meistens von sich aus vor reinzukommen und ein Schläfchen zu halten.